„Eine Arbeit zwischen Himmel und Erde“
Die Ökumenische Hospizhilfe Südliche Bergstraße feierte ihr 25-jähriges Bestehen – Ansprachen, Ehrungen und Gesang
Es war mehr als nur eine Jubiläumsfeier, zu der die Ökumenische Hospizhilfe Südliche Bergstraße in den Festsaal des PZN eingeladen hatte. Vor 25 Jahren wurde der Verein in Walldorf gegründet und versieht heute mit 100 Hospizhelfern wertvolle Dienste sowohl in der Sterbe- als auch in der Trauerbegleitung der Angehörigen. „Deswegen gilt mein besonderer Dank allen Ehrenamtlichen, die wertvolle Arbeit leisten“, so der Vorsitzende
Josef Eisend bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste. Er ist selbst ein Mann der „ersten Stunde“ und wurde von Wolfgang Messner, der durch den Abend führte, gar als „Monolith“ in der Hospizarbeit bezeichnet. „Doris und Günter Schroth haben den Hospizgedanken hier zu uns in die Region getragen und damit die Voraussetzungen für die späteren Aktivitäten geschaffen“, so Eisend. Bereits im Vorfeld der eigentlichen Vereinsgründung
1994 wurden überregionale Ausbildungskurse angeboten und damit ein wichtiger Grundstein gelegt, ehe das „Wieslocher Modell“ in ökumenischer
Trägerschaft eingerichtet wurde.
Wieslochs Oberbürgermeister Dirk Elkemann, der für den Sprengel sprach, umriss in seinem Grußwort die Entstehungsgeschichte des Vereins, aber auch die folgenden Aktivitäten, so den Bau des stationären Hospizes Agape, das durch die großzügige Spende des Ehepaars Hopp ermöglicht worden war und 2008 eröffnet wurde. Ein Jahr zuvor wurde ein entsprechender Förderverein unter Leitung von Hans Klemm gegründet. „Ich als Oberbürgermeister bin froh, dass die Ökumenische Hospizhilfe Trost spendet und individuelle Hilfe sowie menschliche Begleitung leistet“, fügte er hinzu.
Für den erkrankten Reilinger Bürgermeister und Hospiz-Geschäftsführer Stefan Weisbrod übernahm kurzfristig die Leiterin des Hospizes Agape, Christine Ruppert, die Ansprache. „Sie schenken Zeit und vieles mehr“, sage sie, verbunden mit dem Dank für „25 wichtige Jahre“. Jeder der Ehrenamtlichen aus dem Hospizhilfe-Team bringe sich auf seine Art und Weise in die doch so wichtige Arbeit ein. „Wir sind eins“, sagte sie mit Bezug auf das räumliche Nebeneinander im Hospiz Agape – auch wenn die Hospizhelfer natürlich nicht nur dort im Einsatz sind, sondern auch in Pflegeeinrichtungen und im PZN, vor allem aber auch bei den Menschen zu Hause.
Als ökumenisches Duo traten Pfarrerin Susanne Schneider-Riede und Pfarrer Alexander Hafner auf. „Da sein, zuhören und begleiten, dies sind die wichtigsten Parameter der Hospizhilfe“, betonte Susanne Schneider-Riede, die als einprägsames Bild von einer Arbeit zwischen „Himmel und Erde sowie umgekehrt“ sprach.
Susanne Kränzle, Vorsitzende des Hospiz- und Palliativverbands in Baden-Württemberg, die selbst in Esslingen ein Hospiz leitet, begrüßte zu Beginn ihres Festvortrags die Gäste mit „Liebe Sterbliche“ und verwies auf die „Ungeübtheit“ vieler mit dem Tod. Entscheidend seien daher Menschen, die in solchen Situationen „nicht wegschauen, sondern in einer wunderbaren Kombination aus Nächstenliebe und Engagement“ unterwegs seien: in Alten-
und Pflegeheimen, in den Krankenhäusern und auch im Hospiz vor Ort. „Das Thema Hospiz ist inzwischen längst in der Gesellschaft angekommen und auch die Rahmenbedingungen haben sich verändert.“ Um die Zukunft zu gestalten, benötige man eine „vorsorgende Gesellschaft“, dafür müsse die Empathie noch mehr in den Vordergrund gerückt werden. Bezogen auf die Ehrenamtlichen bedeute dies, nicht nur einen „Job zu erledigen“, sondern mit hohem Verständnis und einem gerüttelt Maß an Zivilcourage zu agieren. „Wir brauchen Achtsamkeit, um mit der eigenen und fremden Spiritualität
umzugehen“, betonte sie. Denn: Die Begrenztheit des Lebens mache gleichzeitig auch seine Weite deutlich.
Ein glückliches Händchen bewiesen die Organisatoren in Sachen Umrahmung. Das sechsköpfige A-cappella-Ensemble „ARTverwandt“ überzeugte mit stimmlicher Qualität und einer feinfühligen Auswahl der Lieder. Beeindruckend die Interpretation des Songs „The Sound of Silence“ (Simon & Garfunkel).
Vor dem geselligen Abschluss ehrten Ute Ritzhaupt (Leiterin des Hospizdienstes) und die zweite Vorsitzende der Hospizhilfe, Anne Böhler, zahlreiche Ehrenamtliche für ihr jahrelanges Engagement. Viele sind seit der Gründung des Vereins mit dabei. Geehrt wurden am Festabend zahlreiche Gründungsmitglieder und Menschen, die sich seit Jahren ehrenamtlich in die Hospizhilfe mit einbringen. Auf die Bühne gebeten wurden Siegmund Zimmermann, Berthold Enz, Erich Dufner, Lothar Stephan, Herbert C. Ebeling, Yvonne Hefft, Petra Bechtel, Josef Eisend, Anke Dannheimer, Uschi Nitsche, Rosa Günther, Ursula Schilling, Hermann Schübel, Maria Sauter, Martina Sogl und Günter Etspüler sowie die beiden „Wegbereiter“, Doris
und Günter Schroth. Bei der Ehrung konnten nicht alle anwesend sein. Anne Böhler bedankte sich mit den Worten: „Ehrenamt ist keine Arbeit, die
nicht bezahlt wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist.“
Text: Hans-Dieter Siegfried und Bild: Helmut Pfeifer