Zuwendung in der letzten Lebensphase – 23 neue Hospizgebleiter ausgebildet
Im Oktober vergangenen Jahres hatte die Ökumenische Hospizhilfe Südlicher Bergstraße e.V. für die Ausbildung als Hospizbegleitung geworben. Daraufhin zeigten 23 Personen, 19 Damen und 4 Herren, Interesse und hatten sich angemeldet. Bei einem Orientierungswochenende im November konnten sie sich über die Tätigkeitsfelder und die Aufgaben, sowie den Ablauf der Ausbildung informieren. Dabei ging es um die Idee und das Konzept der Hospizhilfe aber auch um die Auseindersetzung mit dem Sterben und dem Tod, um die eigenen Fähigkeiten, die innere Haltung und die Grenzen der Begleitung. Jeder Mensch geht sowohl mit dem eigenen Sterben als auch mit dem Tod von Angehörigen oder ihm nahestehenden Menschen unterschiedlich um. Hospizbegleiter stehen in dieser schwierigen Lebensphase den Betroffenen durch Gespräche, durch Zuhören, Trost und die ein oder andere wissenswerte Information zur Seite. Alle Teilnehmer des Orientierungswochenendes waren danach entschlossen, sich für diese ehremamtliche Tätigkeit ausbilden zu lassen.
Die Qualifizierung dauert insgesamt neun Monate, sie ist umfangreich und breitgefächert. Außer vier Wochenendseminaren gehören auch diverse Abendveranstaltungen zu unterschiedlichen Themenbereichen wie Kommunikation und Reflexion, Wahrnehmung und das Erkennen der eigenen Schwächen und Stärken, die Selbstfürsorge sowie Gedanken zu Tod und Spiritualität hinzu. Ein 40stündiges Praktikum im Hospiz Agape ergänzt die Ausbildung. Die WieWo hatte Gelegenheit mit vier der Teilnehmer/innen über ihre Motivation und bisherigen Erfahrungen zu sprechen.
Frauke Hettinger hatte vor neun Jahren, durch den Tod ihres Mannes bedingt, erstmals mit dem Hospiz zu tun. In der folgenden, schwierigen Zeit nach dem Verlust fand sie im Trauercafé Ansprechpartner. Die Gespräche mit Hospizbegleiterinnen und -begleitern sowie mit anderen Trauernden hatten ihr sehr geholfen und Halt gegeben. Nun fand sie, sei es an der Zeit, etwas zurückzugeben. Bereits an dem Orientierungswochenende hatte sie das Gefühl, dass diese ehrenamtliche Tätigkeit für sie das Richtige sei.
Andrea Lutz ist derzeit nicht berufstätig und war schon eine Weile auf der Suche nach einer sinnvollen Aufgabe. Im Fersehen hatte sie einen Bericht über die Hospizarbeit gesehen. Als sie dann in der Zeitung las, dass in Wiesloch Hospizbegleiter gesucht werden, hat sie sich beworben. Auch sie stellte schon bei dem Orientierungswochenende fest, dass alles zu ihr passt. Ihr war klar: Ja, das ist es. Das fühlt sich richtig an, anderen Menschen Zeit zu schenken, auf sie einzugehen, ihnen zuzuhören, sie zu trösten, aber auch mit ihnen leid- oder freudvolle Erinnerungen zu teilen.
Als Verwaltungsangestellte ist Christiane Geigle vorwiegend am Schreibtisch tätig und war schon einige Zeit auf der Suche nach einer sinnvollen ehrenamtlichen Tätigkeit als Ergänzung und Ausgleich zu ihrem Beruf. Viele Möglichkeiten zog sie in Betracht, doch eine Entscheidung war nicht gefallen. Erst die Angeregung durch ihren Chef, der als ehrenamtlicher Geschaftsführer mit dem Hospiz zu tun hatte, veranlasste sie, mit der ÖHH Kontakt aufzunehmen. „Es war die ganz besondere Atmosphäre bei dem Orientierungswochenende, die unerwartete Offenheit und das spontane Zusammengehörigkeitsgefühl, das mich bestärkte die Ausbildung zu machen“, berichtete sie.
Schon ein Jahr bevor er in den Ruhestand ging machte sich sich Helmut Hibschenberger Gedanken, wie er künftig die neu gewonnene Freizeit sinnvoll nutzen könnte. Für ihn war klar, dass er etwas Ehrenamtliches tun wollte. Durch die SAP wurde er zuerst auf den Förderverein und dadurch auf die Ökumenische Hospizhilfe aufmerksam. Nach dem gemeinsamen Orientierungswochenende mit einer, wie er betonte, sehr harmonischen und unkomplizierten Gruppe, wusste auch er, dass dies genau das sein würde, was er sich vorgestellt hatte. Man müsse allerdings mit sich selbst im Reinen sein, um mit Menschen in dieser besonderen Situation umgehen zu können und sich auf sie einzulassen. „Jeder Mensch hat seine ganz persönliche Geschichte. Man muss jeden Einzelnen da abholen, wo er steht.“
Alle vier waren sich einig, dass die Hospizbegleitung für sie eine wertvolle, persönliche Bereicherung bedeutet. Man erlebe die Menschen in der letzten Lebensphase und deren Umfeld auf eine ganz besondere Weise. Die Lebenserfahrung und die unterschiedlichen Lebensgeschichten seien für einen selbst gleichermaßen ein Impulse und ein Gewinn.
Im Oktober erhalten die künftigen Hospizbegleterinnen und -begleiter im Rahmen eines Entsendungsgottes ihre Urkunden. Sie freuen sich schon jetzt auf diesen Tag und ihr neues Aufgabengebiet, für viele Menschen Begleiter in schweren Stunden zu sein.